Ich habe nicht das Recht, meine eigene Meinung darzustellen. Stattdessen soll ich mich mit allen Gegebenheiten einverstanden erklären. Ich habe nicht zu widersprechen, sondern mich zu unterwerfen. So nehme ich in der Autoritätenrangordnung nach Vater – Bruder – Mutter den letzten Platz ein. Alleseits bereit kann ich für die häuslichen Aufgaben herangezogen werden. Den Staubsauger gilt es hochzutragen. Habe ich doch Rückenschmerzen, kommt die Frage, ob jemand anderes dies tun kann, einem Widerspruch gleich. Erledige ich freiwillig häusliche Aufgaben oder helfe, bleibt der Austausch von positiver Energie oder Dank verborgen. Ich habe meine Hemden separat alleine zu bügeln, wohingegen die Wäsche der anderen Familienmitglieder natürlich zusammen gebügelt wird.

Vor allem die religiöse Gesinnung habe ich nie zu hinterfragen, stets ist sie die Messlatte allen richtigen Handelns. Eine andere Sichtweise wird als falsch, frech und dreist aberkannt. In der Luft liegt der Geist von Unterdrückung.

Natürlich ist dies Ausdruck der familiären Liebe ohne Konditionen, nach der ich das Leben nach den Vorstellungen meiner Eltern zu führen habe. Es nennt sich Knechtschaft der Frau, hier auch Tochter indischer Eltern.

Es kommt die Zeit, in der man sich von seinen Eltern trennt und beginnt das Leben zu leben, das man zu leben wünscht. Es kommt die Zeit der Befreiung. Bis dahin, lieber Gott, gib mir die Kraft, in der Unterwerfung nicht den Glauben an das Gute zu verlieren!

Eure Nayana Veritas